Ein bleibendes Erlebnis war der Besuch der Köhlerei in Romoos. Bleibend war vor allem der Geruch. 😀 Aber der Reihe nach.
Mit dem Mini-Bus, gefahren von Werni Schoch, ging die Reise ins Entlebuch. Google kannte die Köhlerei Romoos, allerdings wurde der Weg dahin immer noch etwas schmaler und kurviger. Nach einem Stopp, einem Gespräch mit einem Einheimischen und dem Telefonat mit unserer Ansprechperson, war dann klar, dass wir in der falschen Richtung unterwegs waren. Als man vorhin die Ortschaft „Holzweg“ passierte, hätte man ja schon ahnen können, dass wir uns auch auf so einem befanden.
Apéro und Infos gleichzeitig
Die Strassen zu unserem Ziel wurden dann aber nicht wirklich breiter, aber mit den Fahrkünsten unseres Chauffeurs kamen wir sicher an. Die Verspätung durch unsere Tour durchs Entlebuch, holten wir wieder rein. Willy Renggli erklärte uns kurz und kompakt, wie die Holzkohle hier entsteht. Seine Frau startete zugleich mit unserem für später geplanten Apéro und so wurden wir zeitgleich mit Einblick in die Köhlerei, Weisswein und Chips versorgt.
Renggli erklärt, dass hier in Romoos mehrere Betriebe als Nebenerwerb Kohle produzieren. Der Verdienst mit dem Bauernhof sei zu gering. „Entweder man jammere oder man mache etwas dagegen“, hatten sie sich damals gesagt. In den achtziger Jahren stelle man auf Grillholzkohle um und fand 1986 mit der Firma Ottos einen Abnehmer und so auch Retter der alten Tradition. Ottos verpflichtete sich damals gut 100 Tonnen an Kohle pro Jahr abzunehmen und weder für Transport noch Lagerung etwas zu verlangen. Allerdings würde man damit nur gut ein Prozent des Schweizer Bedarfs decken.
14 Tage Brenndauer
Während seinen Erzählungen roch es vom Meiler daneben immer wieder. Ein echtes Geruchserlebnis. Beim Aufbau des Meilers wird in der Mitte ein Stammholz platziert. Danach wird das andere Holz möglichst eng anliegend aufgebaut. Mit einem Mantel aus Tannenchries wird der Meiler abgedichtet. In der Mitte von oben herab wird mit Glut und Holzspännen angefeuert. „Ein Meiler muss gut 14 Tage brennen und alle vier Stunden nachgefüllt werden“, erklärt Renggli. Dazu steht auch in der Hütte nebenan ein Bett bereit. Die Temperatur im Meiler ist um die 700 Grad.
Wenn die 14 Tage durch sind, wird der Meiler mit einer Folie luftdicht abgedeckt. Nach gut einem Monat ist die Holzkohle dann ausgekühlt und bereit, um verpackt zu werden. Er und sein Sohn machen pro Saison jeweils drei Meiler. Jeweils Frühling bis Herbst, wenn es die Arbeit auf dem Hof zulässt.
Feiner Znacht
Nach den Erklärungen und der Beantwortung zahlreicher Fragen folgte der Fussmarsch zurück zum Mini-Bus. Das Restaurant fürs Abendessen war dann schnell gefunden, fuhren wir dort doch bereits zweimal vorbei. 😀 Die vorbestellten Fitnessteller, mit Schweinsschnitzel, Pouletbrust oder Fischchnusperli waren schnell serviert und sehr fein. Es blieb auch noch Appetit für ein kleines oder grosses Dessert. Um Punkt 20 Uhr ging die Fahrt zurück und genau eine Stunde später lud uns Werni Schoch in Obfelden aus.
Ob und wie der Mini-Bus am nächsten Morgen ohne rauchige Note zum Einsatz kam, ist nicht bekannt. Neben dem Chauffeur, geht der Dank an Luzia für die Organisation und Willy Renggli für die interessanten Ausführungen.